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Deutsch Italienisch Interpretation:

Dritter Gesang: Zusammenfassung und Deutung

Die hinter mir aus blauem Meere streckte
Der Fackel dunkles Rot, der Sonne Schein
Durchbrach ich, weil mein Leib ihr Licht verdeckte

Dante ist der Einzige, der noch einen Körper hat. Er wird von der aufgehenden Sonne, also vom Osten her bestrahlt, dann bricht sein Körper die Sonnenstrahlen und wirft einen Schatten. Dieser Schatten wird die Köperlosen, also die tatsächlich Verstorbenen, immer wieder irritieren.

Schon dunkelt‘ s wo mein Körper liegt begraben
Der auch gleich deinem einstmals Schatten warf
Den die Brindisier nach Neapel gaben

Aus heutiger Sicht ist das natürlich falsch. Tag und Nacht hat was mit der Frage zu tun, wo sich ein Punkt auf der Erde auf den Längengraden befindet. Die Erde dreht sich ja bekanntlich um ihre eigene Achse, hat aber nichts damit zu tun, wo sich ein Punkt auf den Breitengraden befindet. Der Breitengrad bestimmt lediglich die Intensität der Sonneneinstrahlung. Selbst wenn man also konzediert, dass auf der südlichen Weltkugel nichts ist außer Wasser und eben der Läuterungsberg und sich Neapel / Brindisi so einigermaßen auf der anderen Seite befindet, ist es nicht zutreffend, dass es in Neapel / Brindisi dämmert, wenn auf der südlichen Weltkugel der Tag anbricht. Südafrika zum Beispiel liegt nur zwei Stunden vor der Mitteleuropäischen Zeit, Afghanistan jedoch 3,5 Stunden. Es ist jetzt mühsam, herauszufinden, wie Dante sich das vorstellte. Es ist auf jeden Fall grottenfalsch.

Entbehr ich nun des Abbild schwarz und scharf
So denke dran: Dass eines Himmels Schimmer
Dem anderen auch nicht Durchgang wehren darf

Auch hier finden wir wieder Anspielungen auf das ptolemäische Weltbild. Über der Erde wölben sich verschiedene Sphären, in denen sich die Sonne, der Mond und die Planeten bewegen, wobei die unteren Sphären lichtdurchlässig sein müssen, sonst käme ja kein Licht auf der Erde an.

Die nächsten Verse sind dann eine Generalattacke auf die Aufklärung insgesammt.

Doch solch ein Körper bleibt empfänglich immer
Glut zu empfinden, Frost und alle Qualen
Das Wie? Entschleiert Menschenwandel nimmer!

Tor, wer da hofft, mit des Verstandes Strahlen
Die nachtumhüllten Bahnen aufzuklären!
Wo drei in einer Wesenheit sich malen!

Dass es so ist! Das muss euch Trost gewähren
Wär alles aufgeschlossen dem Verständnis
So brauchte Maria nicht zu gebären!

Schon rang Sehnsucht fruchtlos nach Erkenntnis
Doch sie erstrebte ein Unmögliches
Und Ohnmacht war des kühnen Anfangs Ende

An Plato denk ich, Aristoteles
Und andere noch…“ da schwieg er schien beklommen
Und neigte seine Stirn

Das Ganze ist zwar irgendwie etwas verquast ausgedrückt, aber schlussendlich will er wohl sagen, dass ab einem bestimmten Punkt einfach geglaubt werden muss. Die Meinung kann er haben, sie wird ja auch heute noch in Teilen der offiziellen Kirche vertreten, aber wissenschaftstheoretisch würde man eher von einer Immunisierungsstrategie sprechen. Wo nicht mehr gezweifelt werden darf, haben wir ein Dogma und mit Dogmen, hat die Menschheit noch nie gute Erfahrung gemacht.

Dante und Vergil stehen nun vor dem Läuterungsberg, der sich steil vor ihnen aufrichtet, so dass sie nicht wissen, wie sie ihn erklimmen sollen. In dieser Situation kommt ihnen eine Schar von Seelen entgegen. Diese sind dann durch den Schatten, den Dantes Körper wirft, irritiert. Diese Schar hat zwar das gleiche Problem wie Dante und Vergil, auch sie können den Läuterungsberg nicht besteigen, dafür aber lernt Dante einen aus der Schar kennen, nämlich den Staufer Manfred, der uns bis jetzt zwar noch nie leibhaftig vor die Augen getreten ist, den wir aber bereits in der Hölle sehr oft erwähnt haben. Manfred von Sizilien war der uneheliche Sohn Friedrichs II und Bianca Lancia. Friedrich II heiratete sie auf dem Sterbebett. Friedrich II wiederum war der Sohn Heinrichs VI und der wiederum der Sohn des berühmten Kaisers Barbarossa. Manfred war also ein Urenkel des Kaisers Barbarossa. Geboren wurde er 1231 und starb 1266 in der bereits sehr oft erwähnten Schlacht bei Benevent, bei der er von Karl von Anjou, der wiederum nicht ganz uneigennützig auf der Seite des Papstes kämpfte, geschlagen wurde. Mit ihm endete dann endgültig die Stauferherrschaft in Italien.

Und lächelte: „Ich bin‘ s, der Manfred hieß,
Constanzes Enkelkind, der Kaiserin


Konstanze von Sizilien (geboren 1154, gestorben 1198 in Palermo) war Königin von Sizilien und Gemahlin Heinrichs VI, also war sie die Oma von Manfred, denn Friedrich II war ihr Sohn.

So geh zu meiner schönen Tochter hin
Die Spaniens und Siziliens Stolz geboren
Zertritt die Lüge, melde wo ich bin

Warum Manfred jetzt nur die eine Tochter nennt, ist unklar. Die tatsächliche Situation nach seinem Tode war diese. Verheiratet war es zu diesem Zeitpunkt mit Helena. Mit dieser hatte er fünf Kinder. Auf der Flucht nach Epirus (Griechenland), dem Stammland ihres Vaters, wurde sie in Tranni, an der südlichen Adriaküste, mit ihren Kindern gefangengesetzt. Sie starb 1271 in Gefangenschaft, desgleichen, später, ihre drei Söhne. Mit „meiner schönen Tochter“ ist aber die Tochter aus erster Ehe, mit Beatrice von Savoyen gemeint. Aus dieser ersten Ehe war die Tochter Konstanze (sie hieß also wie ihre Urgroßmutter) hervorgegangen. Sie heiratete Peter III von Aragonien, was dann wiederum dazu führte, dass Aragonien Ansprüche auf Sizilien geltend machte.

Ich fühlte zweimal mich das Schwert durchbohren
Im Kampfe, da empfahl ich weinend mich
Dem Allverzeiher und ging nicht verloren

Angespielt wird auf die Wunden, die ja auch im Text beschrieben werden (…war gespalten einer seiner Brauen, ….der Wunde tiefen Spalt). Ansonsten ist das jetzt etwas skurril. Er ist also nicht in der Hölle gelandet, ging also nicht verloren, weil er im letzten Moment noch an sein Seelenheil dachte. Auf der anderen Seite kann er sich aber auch noch nicht an den Aufstieg zum Läuterungsberg machen, weil er von Papst Clemens 1259 mit dem Bann belegt worden war. Er muss jetzt für jedes Jahr, dass er mit dem Bann belegt war, dreißig Jahre lang eine Ehrenrunde drehen.

Wahr ist‘ s, wer hinfährt, kirchenbannbeladen
Ob auch sein Herz der Reue Trost genossen
Bleibt fern doch diesen heilgen Bergespfaden

Bis wieder dreißigmal die Zeit verflossen
Der er durchtrotzt, wem durch Gebet und Flehen
Ihm früher nicht der Heilsweg wird erschlossen

Wir gestehen Dante gerne zu, dass er tief in den mittelalterlichen Vorstellungen verwurzelt war, können aber andererseits die oftmals im Zusammenhang mit Dante vorgetragene Idee, dass das Mittelalter so finster nicht gewesen sei, nicht unbedingt nachvollziehen.

So ruhten meine sterblichen Gebeine
Noch an der Brücke Benevents, vom Male
Friedlich umhegt der aufgetürmten Steine

Nun bleibt sie Wind und Tau im Sonnenstrahle
Wo man sie schnöde bei gelöschten Kerzen
Hinwarf jenseits des Reichs im Verdetale

Nach dem Ableben Manfreds errichteten ihm die Feinde ein Grabmal und jeder feindliche Soldat legte auf dieses einen Stein. Der Kardinal Bartolommeo Pignatelli jedoch, Erzbischof von Cosenza (Cosenzas Hirte) veranlasste Papst Clemens dieses Grab wieder zu räumen und ihn im Verdetale zu verscharren.


DER LÄUTERUNGSBERG: III Gesang PURGATORIO: III CANTO
Indes in jäher Flucht die Geisterzunft
Sich weit zerstreute durch des Feldes Breite
Dem Berge zu, wohin uns spornt Vernunft,
Avvegna che la subitana fuga
dispergesse color per la campagna,
rivolti al monte ove ragion ne fruga,
Schloss ich mich neu an meines Führers Seite.
Wie hätt’ ich ohne ihn auch gehen dürfen?
Den Berg ersteigen ohne sein Geleite?
i' mi ristrinsi a la fida compagna:
e come sare' io sanza lui corso?
chi m'avria tratto su per la montagna?
Mir war’s, als plag er sich mit Selbstvorwürfen:
O reines und empfindliches Gewissen,
Am kleinsten Fehl verletzend sich zu schürfen!
El mi parea da sé stesso rimorso:
o dignitosa coscïenza e netta,
come t'è picciol fallo amaro morso!
Als nun sein Fuß sich mindrer Hast beflissen,
Weil Hast und Würde nie in Eintracht schaltet,
Hat mein gepresster Sinn sich losgerissen
Quando li piedi suoi lasciar la fretta,
che l'onestade ad ogn' atto dismaga,
la mente mia, che prima era ristretta,
Vom Kummer bald, und – frei den Blick entfaltet –
Sah ich zur Höh, wo sich zum Himmel reckte
Der Läutrungshügel hehr und hochgestaltet.
lo 'ntento rallargò, sì come vaga,
e diedi 'l viso mio incontr' al poggio
che 'nverso 'l ciel più alto si dislaga.
Die hinter mir aus blauem Meere streckte
Der Fackel dunkles Rot, - der Sonne Schein
Durchbrach ich, weil mein Leib ihr Licht verdeckte,
Lo sol, che dietro fiammeggiava roggio,
rotto m'era dinanzi a la figura,
ch'avëa in me de' suoi raggi l'appoggio.
Und blickte seitwärts, denn allein zu sein
Vermeint ich, weil ich staunend musste spüren,
Dass ich den Weg beschattete allein.
Io mi volsi dallato con paura
d'essere abbandonato, quand' io vidi
solo dinanzi a me la terra oscura;
Da sprach mein Trost: „Kann Argwohn dich berühren?“
Und prüfte mein Gesicht – „kannst Furcht du haben:
Ich hätte mich entfernt, statt dich zu führen?
e 'l mio conforto: «Perché pur diffidi?»,
a dir mi cominciò tutto rivolto;
«non credi tu me teco e ch'io ti guidi?
Schon dunkelt’ s, wo mein Körper liegt begraben,
Der auch gleich deinem einstmals Schatten warf,
Den die Brindiser nach Neapel gaben.
Vespero è già colà dov' è sepolto
lo corpo dentro al quale io facea ombra;
Napoli l'ha, e da Brandizio è tolto.
Entbehr ich nun des Abbilds schwarz und scharf,
So denke dran: dass e i n e s Himmels Schimmer
Dem andern auch nicht Durchgang wehren darf.
Ora, se innanzi a me nulla s'aombra,
non ti maravigliar più che d'i cieli
che l'uno a l'altro raggio non ingombra.
Doch solch ein Körper bleibt empfänglich immer,
Glut zu empfinden, Frost und alle Qualen –
Das Wie? Entschleiert Menschenweisheit nimmer!
A sofferir tormenti, caldi e geli
simili corpi la Virtù dispone
che, come fa, non vuol ch'a noi si sveli.
Tor, wer da hofft, mit des Verstandes Strahlen
Die nachtumhüllten Bahnen aufzuklären,
Wo drei in e i n e r Wesenheit sich malen!
Matto è chi spera che nostra ragione
possa trascorrer la infinita via
che tiene una sustanza in tre persone.
‚D a s s e s s o i s t !’ das muss euch Trost gewähren;
Wär alles aufgeschlossen dem Verständnis,
So brauchte nicht Maria zu gebären!
State contenti, umana gente, al quia;
ché, se potuto aveste veder tutto,
mestier non era parturir Maria;
Schon oft rang Sehnsucht fruchtlos nach Erkenntnis,
Doch sie erstrebte ein Unmögliches,
Und Ohnmacht war des kühnen Anfangs Endnis!
e disïar vedeste sanza frutto
tai che sarebbe lor disio quetato,
ch'etternalmente è dato lor per lutto:
An Plato denk ich, Aristoteles
Und andre noch . . .“ da schwieg er, schien beklommen
Und neigte seine Stirn. – Es war indes
io dico d'Aristotile e di Plato
e di molt' altri»; e qui chinò la fronte,
e più non disse, e rimase turbato.
Zum Fels des Berges unser Schritt gekommen,
Doch fanden wir ihn so voll steiler Schroffen,
Dass hier nicht Kraft noch Eile mochte frommen.
Noi divenimmo intanto a piè del monte;
quivi trovammo la roccia sì erta,
che 'ndarno vi sarien le gambe pronte.
So rauh wird nicht der Bergpfad angetroffen
Von Lerci nach Turbia -: eine Stiege
Scheint’s im Vergleich zu hier, wo nichts zu hoffen.
Tra Lerice e Turbìa la più diserta,
la più rotta ruina è una scala,
verso di quella, agevole e aperta.
„Wer sagt mir, wo der Hang sich sanfter schmiege,“
Sprach mein Poet, der innehielt im Schreiten,
„Dass man empor käm, ohne dass man fliege?“
«Or chi sa da qual man la costa cala»,
disse 'l maestro mio fermando 'l passo,
«sì che possa salir chi va sanz' ala?».
Und wie er bodenwärts den Blick lässt gleiten,
Im Innern Weg und Mittel überlegend,
Und ich den Berg beschau von allen Seiten,
E mentre ch'e' tenendo 'l viso basso
essaminava del cammin la mente,
e io mirava suso intorno al sasso,
Da siehe! aus dem linken Teil der Gegend
Kommt eine Seelenschar zu uns heran,
Doch langsam, langsam, kaum sich fortbewegend.
da man sinistra m'apparì una gente
d'anime, che movieno i piè ver' noi,
e non pareva, sì venïan lente.
„Blick auf und sieh!“ zum Herrn ich da begann,
„Die können uns wohl sichern Rat erteilen,
Wenn nicht dein eigner Scharfsinn helfen kann.“
«Leva», diss' io, «maestro, li occhi tuoi:
ecco di qua chi ne darà consiglio,
se tu da te medesmo aver nol puoi».
Er sah mich heiter an: „So lass uns eilen,
Denn gar zu schleppend kommt ihr Gang vonstatten,
Drum fasse Hoffnung, lieber Sohn, derweilen.“
Guardò allora, e con libero piglio
rispuose: «Andiamo in là, ch'ei vegnon piano;
e tu ferma la spene, dolce figlio».
Als noch so weit von uns entfernt die Schatten,
Wie gute Schleudrer werfen solche Strecken,
Trotzdem wir tausend Schritt durchmessen hatten,
Ancora era quel popol di lontano,
i' dico dopo i nostri mille passi,
quanto un buon gittator trarria con mano,
Da drängten alle nach den Felsenecken
Des Randes hin, um unentschlossen dann
Zu stehn wie Menschen, die in Zweifeln stecken.
quando si strinser tutti ai duri massi
de l'alta ripa, e stetter fermi e stretti
com' a guardar, chi va dubbiando, stassi.
„Verklärte und Erwählte!“ so begann
Virgil, „bei jener künftgen Seligkeit,
Die jeder wohl von euch erhoffen kann,
«O ben finiti, o già spiriti eletti»,
Virgilio incominciò, «per quella pace
ch'i' credo che per voi tutti s'aspetti,
Zeigt einen Weg uns, hindernisbefreit,
Der gipfelan uns lässt den Aufstieg glücken –
Stets tut ein Zeitverlust dem Klugen leid.“
ditene dove la montagna giace,
sì che possibil sia l'andare in suso;
ché perder tempo a chi più sa più spiace».
Wie Schafe langsam aus der Hürde rücken,
Einzeln, paarweis, zu dritt, indes mit Zagen
Noch andre stehn, das Maul zu Boden drücken,
Come le pecorelle escon del chiuso
a una, a due, a tre, e l'altre stanno
timidette atterrando l'occhio e 'l muso;
Um nur, was der Leithammel tut, zu wagen:
Jetzt trippeln, jetzt sich drängen mit Beschwerde,
Geduldig, ohne nach dem Grund zu fragen –
e ciò che fa la prima, e l'altre fanno,
addossandosi a lei, s'ella s'arresta,
semplici e quete, e lo 'mperché non sanno;
So schritten von der hochbeglückten Herde
Die Vordersten, in Züchten uns zu nahn,
Bescheidner Haltung, sittsam von Gebärde.
sì vid' io muovere a venir la testa
di quella mandra fortunata allotta,
pudica in faccia e ne l'andare onesta.
Wie sie von mir das Licht in seiner Bahn
Geteilt, gehemmt und – als ein irdisch Zeichen–
Mein Schattenbild rechts an der Felswand sahn,
Come color dinanzi vider rotta
la luce in terra dal mio destro canto,
sì che l'ombra era da me a la grotta,
Begannen sie erstaunt zurückzuweichen,
Und auch die in den letzten Reihen wallten,
Den Grund nichtwissend, taten doch desgleichen.
restaro, e trasser sé in dietro alquanto,
e tutti li altri che venieno appresso,
non sappiendo 'l perché, fenno altrettanto.
„Ich will’s euch, ungefragt, nicht vorenthalten,
Dass dessen Körper einem M e n s c h e n eigen;
Und daher wird das Licht durch ihn gespalten.
«Sanza vostra domanda io vi confesso
che questo è corpo uman che voi vedete;
per che 'l lume del sole in terra è fesso.
Doch sollt ihr deshalb kein Erstaunen zeigen,
Wisset vielmehr, dass Gott ihm Kraft bescherte,
Die ihm erlaubt, die Felswand zu ersteigen.“
Non vi maravigliate, ma credete
che non sanza virtù che da ciel vegna
cerchi di soverchiar questa parete».
So sprach Virgil. Die Schar, die ehrenwerte,
Versetzte: „Kehret um und geht voran!“
Indem sie händewinkend uns belehrte.
Così 'l maestro; e quella gente degna
«Tornate», disse, «intrate innanzi dunque»,
coi dossi de le man faccendo insegna.
Und einer aus der Schar zu mir begann:
„Wer du auch seist, blick auf, mich anzuschauen,
Ob meiner sich dein Aug entsinnen kann?“
E un di loro incominciò: «Chiunque
tu se', così andando, volgi 'l viso:
pon mente se di là mi vedesti unque».
Ich prüfte ihn mit Blicken, mit genauen:
Blond war er, schön, ritterlich von Gestalt,
Nur war gespalten eine seiner Brauen.
Io mi volsi ver' lui e guardail fiso:
biondo era e bello e di gentile aspetto,
ma l'un de' cigli un colpo avea diviso.
Dass er mir fremd, erklärt ich ihm alsbald
Bescheidentlich. – „Schau her!“ rief er und wies
Mir in der Brust der Wunde tiefen Spalt.
Quand' io mi fui umilmente disdetto
d'averlo visto mai, el disse: «Or vedi»;
e mostrommi una piaga a sommo 'l petto.
Und lächelte: „Ich bin’s, der Manfred hieß,
Constanzens Enkelkind, der Kaiserin;
Und da man dir zur Welt die Rückkehr ließ,
Poi sorridendo disse: «Io son Manfredi,
nepote di Costanza imperadrice;
ond' io ti priego che, quando tu riedi,
So geh zu meiner schönen Tochter hin,
Die Spaniens und Siziliens Stolz geboren,
Zertritt die Lüge, melde: wo ich bin!
vadi a mia bella figlia, genitrice
de l'onor di Cicilia e d'Aragona,
e dichi 'l vero a lei, s'altro si dice.
Ich fühlte zweimal mich das Schwert durchbohren
Im Kampfe, da empfahl ich weinend mich
Dem Allverzeiher – und ging nicht verloren!
Poscia ch'io ebbi rotta la persona
di due punte mortali, io mi rendei,
piangendo, a quei che volontier perdona.
War ich auch sündenvoll und freventlich,
Doch weit holt aus der Arm der ewgen Güte,
Der liebend, was ihm naht, hinzieht zu sich.
Orribil furon li peccati miei;
ma la bontà infinita ha sì gran braccia,
che prende ciò che si rivolge a lei.
Hätte Cosenzas Hirt, der hasserglühte,
Den Clemens gegen mich gehetzt, dies eine
Blättlein gelesen doch, fromm im Gemüte,
Se 'l pastor di Cosenza, che a la caccia
di me fu messo per Clemente allora,
avesse in Dio ben letta questa faccia,
So ruhten meine sterblichen Gebeine
Noch an der Brücke Benevents, vom Male
Friedlich umhegt der aufgetürmten Steine;
l'ossa del corpo mio sarieno ancora
in co del ponte presso a Benevento,
sotto la guardia de la grave mora.
Nun bleibt sie Wind und Tau im Sonnenstrahle,
Wo man sie schnöde bei gelöschten Kerzen
Hinwarf jenseits des Reichs im Verdetale.
Or le bagna la pioggia e move il vento
di fuor dal regno, quasi lungo 'l Verde,
dov' e' le trasmutò a lume spento.
Doch Menschenfluch tilgt nicht in Gottes Herzen
Die Liebe – sie kann sühnen und begnaden,
Weil Hoffnung bleibt, die Sünden auszumerzen.
Per lor maladizion sì non si perde,
che non possa tornar, l'etterno amore,
mentre che la speranza ha fior del verde.
Wahr ist’s, wer hinfährt, kirchenbannbeladen,
Ob auch sein Herz der Reue Trost genossen,
Bleibt fern doch diesen heilgen Bergespfaden,
Vero è che quale in contumacia more
di Santa Chiesa, ancor ch'al fin si penta,
star li convien da questa ripa in fore,
Bis wieder dreißigmal die Zeit verflossen,
Die er durchtrotzt, wenn durch Gebet und Flehen
Ihm früher nicht der Heilsweg wird erschlossen.
per ognun tempo ch'elli è stato, trenta,
in sua presunzïon, se tal decreto
più corto per buon prieghi non diventa.
Was mich erfreuen kann, hast du gesehen.
Drum künde meiner trefflichen Constanze,
Was hier zu meinem Heile muss geschehen:
Vedi oggimai se tu mi puoi far lieto,
revelando a la mia buona Costanza
come m'hai visto, e anco esto divieto;
Denn irdisch Beten fördert uns zum Glanze!“ ché qui per quei di là molto s'avanza».
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