Der Autor ist sich ja nicht so sicher, ob man literarische Werke tatsächlich interpretieren muss. Interpretation bedeutet, dass es alternative Lesarten gibt. Wird auch in der Regel zugestanden, dass es davon mehrere geben kann, so geht es doch beim dem Begriff Interpretation auch öfter mal um falsch oder richtig, wahr oder unwahr. Der Autor würde sagen, dass falsch oder richtig weitgehend egal ist. Richtig ist die Interpretation, die die Welt transzendiert, ihr einen neuen Ton und einen neuen Klang, eine neue Farbe hinzufügt. Mit der Welt an sich verhält es sich wie mit einem Musikinstrument. Um es zu spielen, muss man üben, üben, üben. Die Literatur ist im Wesentlichen dies, eine Handlungsanweisung.

Ruht ein Lied in allen Dingen
die da singen fort und fort
und die Welt hebt an zu singen
findst du nur das Zauberwort

Das Finden des Zauberwortes, ist aber Arbeit. Ein Buch kann nur ungefähr zeigen, wo das Zauberwort versteckt ist, suchen muss man selber. Zwar gibt es auch Bücher, die das Finden, was man schon hat, aber das bringt, so spannend das auch sein mag, langfristig nicht viel. Kommunikation ist nur dann mühelos, wenn nichts gesagt wird. Nicht alle werden aber das Musikinstrument auf die gleiche Art spielen. Wahrheit ist da, wo der individuell schönste Ton getroffen wird. Mit den Tönen, wie auch mit den Farben, ist das dann natürlich so eine Sache. Mancher Ton und manche Farbe scheinen belanglos, wenn sie zum ersten Mal auftauchen. Erst eingebaut in die Symphonie und das Gemälde, ergeben sie einen Sinn. Man sollte also die Töne und Farben erstmal sammeln, auch wenn sie zuerst etwas unmotiviert in der Landschaft stehen. Irgendwann, mehr oder weniger zufällig, harmonieren sie dann, mit der höchst individuellen Welt, die sich jeder so zusammenbaut. Wahrheit ist da, wo die Farbe und der Ton passt. Was nützt eine Farbe und ein Ton, der nirgends hinpasst? Bei Dante allerdings werden die Interpretationskünste wirklich auf eine harte Probe gestellt, weil wir wirklich nicht mehr wissen, wie wir das eigenartige Sozialverhalten der handelnden Personen interpretieren sollen. Es wird der größte Stuss erzählt und die Zuhörer schwirren beglückt durch das Universum, Dante entwickelt eine Sehnsucht zu frühkindlichem Verhalten, regrediert sozusagen, zunehmend herrscht völlige Sprachlosigkeit, die Vergleiche und Bilder werden immer abgedrehter. Dies lässt auf den massiven Konsum bewußtseinsverändernder Drogen schließen, das wäre die eine Interpretation. Die andere Interpretation wäre, dass wir es mit nicht humanoiden Lebensformen zu tun haben, was wir also als affektiert, überspannt, überdreht empfinden, für diese Lebensformen normal ist.

Wie traut im laubgeborgenen Neste wachend
Die Vogelmutter bei den Jungen ruht,
Solang die Nacht herrscht, alles dunkel machend,

Wie sie – sich freuend der geliebten Brut,
Die sie mit neuer Speise muss versorgen,
Ein saurer Dienst, den sie doch freudig tut -

Nicht länger ihre Sehnsucht hält verborgen,
Durch‘ s Blätterfenster auslugt nach der Quelle
Des Lichts, und so vorauseilt schon dem Morgen

So stand jetzt meine Herrin, in der Helle
Des Himmels dahin ihre Augen hebend,
Wo unsere Sonne eilt mit mindrer Schnelle

Da wir relativ genau nachempfinden können, was eine Vogelmutter fühlt, wenn der Tag heranbricht, wissen wir auch, was Beatrice fühlt. Wenn aber die Empfindungen, die man im Paradies verspürt, so durchaus irdischer Natur sind wie die Empfindungen des Federviehs, wieso in drei Teufels Namen muss man sich dann jahrelang kasteien, beten, fasten und allen Verlockungen des Fleisches widerstehen? Erstaunlich ist dann noch „wo unsere Sonne eilt mit mindrer Schnelle“. Im Original heißt die Stelle

...rivolta inver' la plaga
sotto la quale il sol mostra men fretta:

...zugewandt jenem Orte
unter dem die Sonne sich weniger eilig zeigt

Das plaga (eigentlich, in poetischer Sprache, Ort) deuten die italienischen Kommentatoren dann als Meridian. Das wäre die Hälfte, also die Erdhalbkugel überspannende, eines Längengrades. Auf einem Meridian erreicht die Sonne zum selben Zeitpunkt die höchste (aber nicht die gleiche!) Höhe, alle Orte auf einem Meridian sind also in der selben Zeitzone. Langsamer ist sie deswegen aber nicht. Unter Umständen sind die Pole der Erde gemeint. Allerdings fliegt Dante im Moment durch die Weiten des Weltraums, irgendwo im Sternbild Zwillinge. Wo von dort aus betrachtet die Sonne sich langsamer oder schneller bewegt, ist dem Autor völlig unklar. Des weiteren ist die Information auch schlecht einzuordnen. Was sollen wir damit anfangen?

Als ich sie sah, so in Erwartung schwebend,
Glich dem ich, der sich andres erst versprach
Und jetzt sich tröstet, neuer Hoffnung lebend

Im Original

sì che, veggendola io sospesa e vaga,
fecimi qual è quei che disiando
altro vorria, e sperando s'appaga

so dass, als ich sie sah erwartungsvoll verharrend,
ich mich fühlte wie jener und jene, die etwas anderes
ersehnen während sie warten, in Erwartung verharrte

Das soll irgendwie heißen, dass Beatrice auf irgendwas wartete und er mit ihr.

Doch nur geringe Zeit verfloss danach -
Ich meine zwischen Wünschen und Gewähren -
Als Lichtglanz heller durch den Himmel brach

Im Original

Ma poco fu tra uno e altro quando,
del mio attender, dico, e del vedere
lo ciel venir più e più rischiarando;

Doch wenig geschah zwischen dem einen und dem anderen,
die Zeit des Wartens und die des Sehens meine ich,
als der Himmel mehr und mehr erstrahlte

Jesus taucht auf und glänzt. Es kommen jetzt ein paar Vergleiche, die, uns klar mache sollen, wie toll das ist.

„Sieh hier“, sprach Beatrice, „sich verklären
Christi Triumph in den vereinten Scharen,
Als ganzer Frucht vom Kreislauf dieser Sphähren!“

Im Original

e Beatrice disse: «Ecco le schiere
del triunfo di Cristo e tutto 'l frutto
ricolto del girar di queste spere!».

Und Beatrice sagte: “Das sind die Scharen
Des Triumphes Christi und die ganze Frucht
die geerntet ward im Kreisen dieser Sphäre!“

Die Seligen, das ist der Triumphzug Christi, sind jetzt alle irgendwie im Fixsternhimmel und haben sich versammelt.

Und glühend war ihr Antlitz zu gewahren
Die Augen lusterfüllt! Nicht Worte brächten
Ein Bild davon – drum lasst mich Worte sparen

Im Original

Pariemi che 'l suo viso ardesse tutto,
e li occhi avea di letizia sì pieni,
che passarmen convien sanza costrutto.

Mir schien’ s, dass also ob ihr Antlitz ganz entflammt,
und ihre Augen waren so gefüllt mit Glückseligkeit,
dass es mir ziemt vorbeizuziehen, ohne zu beschreiben

Der Zoozmann hat den Bogen allmählich raus, er ahnt, dass Dante mal wieder vorgibt, dass ihm die Worte fehlen, wo ihm eigentlich der Inhalt fehlt. Er hat schlicht keinen Plan, wie das Antlitz der Beatrice strahlte. Der ganze Ansatz ist schon abartig. Glück ist ein innerer Zustand, müsste also mit Metaphern und Bildern, die auf die Psyche abstellen. Da aber die Psyche Dantes so ähnlich aussieht wie der Weltraum, unendliche, öde Weite, beschreibt er die Psyche mit denselben Mitteln, wie das Universum.

Wie Trivia lacht in heitern Vollmondnächten
Im Kranz der Nymphen, die da weit und breit
dem Himmel Schmuck verleihn mit ihren Prächten

So sah ich einer Sonne Herrlichkeit
Entfachen tausend Leuchten und erhellen
Wie unsere Sonne Lichte den Sternen leiht

Im Original

Quale ne' plenilunii sereni
Trivia ride tra le ninfe etterne
che dipingon lo ciel per tutti i seni,

vid'i' sopra migliaia di lucerne
un sol che tutte quante l'accendea,
come fa 'l nostro le viste superne;

Wie in den hellen Vollmondnächten
Trivia lacht inmitten der ewigen Nymphen
die den Himmel verzieren allerorten

so sah ich über Tausenden von Lichtern
Eine Sonne, die alle diesen Lichtern Glanz verlieh,
wie unsere Sonne dies tut den anderen Planeten

Zusammenfassung: Zuerst taucht Jesus in seinem Gefolge auf, da erglänzt Beatrice wie ein Honigkuchenpferd. Dieser Aufritt wird nun verglichen mit dem Diana (Trivia ist ein anderer Name für Diana) und den Nymphen, die um diese herumspringen (alle jungfräulich) und der Sonne, die die Planeten beleuchtet. Man kann also nicht gerade behaupten, dass Dante sein Versprechen, keinen Wortschwall abzugeben um das Nichts zu beschreiben, eingehalten hat. Er hat ganz im Gegenteil das Nichts sehr wortreich beschrieben.

Und durch‘ s lebendge Licht, in klaren Wellen,
Die Leuchtende Substanz so funkelnd lachte,
Dass sich mein Auge schloss dem allzu grellen

Die Stelle „dass sich mein Auge schloss dem allzu grellen“ ist insofern wichtig, weil sie für das Verständnis der unteren Terzinen notwendig ist. Das Auftauchen Christi war so überwältigend, dass er die Augen schließen musste. Es bleibt also bei einer Vision. Dante versucht verzweifelt, uns mitzuteilen, dass er ungeheueres erlebt hat.
Wir haben schon seit längerem den Eindruck, dass es mit Dante steil bergab geht, der Text wird allmählich so abstrus, dass man gar nichts mehr dazu sagen kann. Als er mitten auf der Sonne stand, gab es noch keine Probleme mit den Augen, aber jetzt muss ein Licht aufgetaucht sein, dass ihn blendet. Also selbst wenn man konzediert, dass es über das Paradies eben nichts zu berichten gibt, hätte man zumindest irgendwas zusammenbauen können, was halbwegs irgendwie Sinn macht, wenn alle Stricke reißen, hätte man ja noch ein bisschen Thomas von Aquin Quark einflicken können. Das ist zwar auch haarsträubender Schwachsinn, aber immer noch besser als das.

„O süße, teure Beatrice“ – brachte
Mein Mund hervor, Sie sprach: „Was dich bewzungen,
ist Kraft, die jeden noch zuschanden machte

Hier ist‘ s der Weisheit und der Macht gelungen,
Der Welt zum Himmel Wege zu bereiten,
Wonach erfolglos Sehnsucht längst gerungen.“

Im Original

Oh Beatrice, dolce guida e cara!
Ella mi disse: «Quel che ti sobranza
è virtù da cui nulla si ripara.

Quivi è la sapienza e la possanza
ch'aprì le strade tra 'l cielo e la terra,
onde fu già sì lunga disianza»

Oh Beatrice, süße und teure Führerin!
Sie sagte mir: „Was dich überwältigt
ist die Kraft, der niemand widersteht.

hier ist die Weisheit und die Stärke
die öffnete den Weg vom Himmel zur Erde
wo man so lange schon ihrer entbehrte

Das ist der ganze Kladderadatsch um Jesus Christus. Der ist auf die Erde gekommen, weil Eva einen Apfel gegessen hat, was wiederum eine Sünde war, die sich wiederum vererbt hat. Damit hat sich dann Gott durch seine unendliche Gnade den Menschen offenbart. Dass aber große Sehnsucht nach ihm bestand, wäre erstmal zu beweisen.

Wie Glut sich losreißt aus des Himmels Weiten,
Im Zickzack sprengt, was sie zu eng umsponnen,
Um erdwärts gegen ihre Art zu gleiten -

So trat bei dieses Festgelages Wonnen
Vergrößert aus sich selbst heraus mein Sinn,
Der des, was ihm geschah, sich nie entsonnen

Im Original

Come foco di nube si diserra
per dilatarsi sì che non vi cape,
e fuor di sua natura in giù s'atterra,

la mente mia così, tra quelle dape
fatta più grande, di sé stessa uscìo,
e che si fesse rimembrar non sape.

Wie Feuer sich von einer Wolke löst
um sich auszubreiten weil der Platz nicht reicht,
und gegen seine Natur nach unten schwebt,

so ist mein Geist, groß gemacht durch
Diese geistige Nahrung, aus sich herausgefahren,
und an das was geschah, kann er sich nicht erinnern

Stur ist er, der Dante. Im 18 Gesang des Purgatoriums haben wir diesen Vers.

Denn wie die Flamme strebt nach oben nur,
Durch Stoff und Form bedingt, d a h i n zu dringen,
Wo minder schnell verwischt wird ihre Spur,

Die Flamme strebt also nach oben. Den Blitz hält er jetzt auch für eine Flamme, der strebt aber ziemlich eindeutig nach unten, verhält sich also nicht naturgemäß (e fuor di sua natura). Der normale Durchschnittsmensch würde jetzt sagen, dass irgendwas mit der Theorie nicht stimmt. Dante sagt, die Theorie ist in Ordnung, aber die Ereignisse sind falsch. Bei Dante kann man das jetzt ruhig als Metapher sehen. Passt die Sprache zu nichts, bzw. nicht zum empirischen Substrat, dann stimmt was mit letzteren nicht, die Sprache ist ok. Wie also der Blitz aus der Wolke fährt, so ist seinem übervollen Geist ein Satz entsprungen (O süße Beatrice…). Wir kennen in der Tat den Ausspruch

Wes Herz voll ist
Dem geht der Mund über

Das ist sogar psychologisch wahrscheinlich. Menschen, die glücklich sind, geben diesem Glück ja oft irgendwie Ausdruck, vom Freudentanz bis zum Jubelschrei. Ob das auch funktioniert wenn der Geist, also nicht das Herz voll ist, wissen wir nicht, und im übrigen war im Geist Dantes vor allem Thomas von Aquin und da wird jeder Freudeschrei schon im Keime unterdrückt. Dass er sich nicht erinnern kann, glauben wir ihm auch nicht. Sich erinnern, setzt voraus, dass etwas da war, an das man sich erinnern könnte. Wenn aber nichts war, dann kann man sich auch an nichts erinnern.

„Tu auf die Augen – sieh mich wie ich bin!
So hohes sahst du, dass du nun ertragen
Mein Lächeln kannst: und schmilzest nicht dahin.“

Im Original

«Apri li occhi e riguarda qual son io;
tu hai vedute cose, che possente
se' fatto a sostener lo riso mio».

“Öffen die Augen und schau wie ich bin;
Was du bereits gesehen hat dich gestärkt
so dass du jetzt befähigt, mein Lachen zu ertragen

Beatrice ist also eindeutig eine nicht humanoide Lebensform. Lächeln hat ja weitgehend, sieht man davon ab, dass es auch spontan aus Freude geschieht, auch eine Kommunikative Funktion, drückt Sympathie, Zustimmung, Wohlwollen etc. aus, hat sich auch etwas von einer ungesteuerten Reaktion auf ein freudiges Erlebnis, wobei das aber immer noch zutrifft, hin zu einem Signal entwickelt, das bewusst eingesetzt werden kann. Bei Beatrice ist das aber anders. Ihr Lächeln ist zum einen fremdbestimmt, je höher sie kommt, desto mehr grinst und strahlt sie und verliert auch seine Signalwirkung, denn man erträgt es ohne spezielles Training nicht. Wir müssen uns also auf eine Position zurückziehen, die der von Data in Raumschiff Enterprise entspricht. Als Maschinenmensch, sind im Emotionen fremd, er deutet sie nicht durch Introspektion, also weil er sie nachvollziehen kann, sondern aufgrund fest einprogrammierter Bedeutungsvarianten. Ein ähnliches Verfahren verwenden dann die humanoiden Lebensformen, wenn sie nicht humanoiden Lebensformen begegnen. Nachvollziehbar ist das Sozialverhalten Beatrices also nicht. Sie können sich aber merken, dass je höher man steigt im Paradies, desto stärker strahlt man, wobei der Grund des Strahlens weitgehend unklar ist. Geht man aber davon aus, dass es sich bei den Bewohnern des Paradieses um humanoide Lebensformen handelt, dann ist es schlicht das totale Narrenschiff.

Ich stand wie einer, der sich müht zu sagen,
Was er im Traum gesehn und nun vergebens
Versucht, Erinnerungswege einzuschlagen,

Im Original

Io era come quei che si risente
di visione oblita e che s'ingegna
indarno di ridurlasi a la mente,

Ich war wie einer der noch fühlt eine
vergessene Vision und der sich bemüht sie zu
erforschen und sie zum Geist zurückzuführen

Er war also wie einer, der morgens aufwacht und versucht, sich daran zu erinnern, von was er geträumt hat. Da die Fähigkeit, über sich selbst zu reflektieren bei Dante ja faktisch gegen null geht, derartig gegen null, das wir uns fragen, ob überhaupt ein Subjekt da ist, über das er reflektieren könnte, sind wir jetzt ja fast überrascht. Nicht dass die Erkenntnis, dass man ab und an in seinem Hirn nach einem Ereignis sucht, schwer zu finden ist, aber für die Verhältnisse Dantes ist das geradezu bahnbrechend. Allerdings fragen wir uns, welchem Ereignis er konkret hinterher grübelt. Gemeint ist das Auftauchen Christi. Da er ja, so die Behauptung, durch dieses Ereignis und dem Glanz so überwältigt war, dass er die Augen schließen musste, erinnert er sich daran nur noch wie an eine matte Vision. Es ist bezeichnend für die Divina Commedia, dass alle Gefühle externalisiert werden, das heißt durch die Beschreibung von Äußerlichkeiten, wobei der Zusammenhang zwischen diesen und den zu beschreibenden Gefühlen reichlich abstrakt ist.

Als ich den Ruf vernahm, der Dankbestrebens
So wert ist, dass er – nimmer zu verjähren -
Im Schuldbuch der Erinnerung steh zeitlebens!

Im Original

quand'io udi' questa proferta, degna
di tanto grato, che mai non si stingue
del libro che 'l preterito rassegna

als ich hörte diesen Ruf, dem soviel
Dankbarkeit gebührt, dass er nie verlöschen
Wird, im Buch, das die Vergangenheit aufzeichnet

Der Ruf ist der von Beatrice (Tu auf die Augen, sieh mich, wie ich bin). Im nachfolgenden wird er uns, den Trick kennen wir schon, uns schildern, dass er es nicht schildern wie sie aussieht. Diese Nichtschilderung wird aber wortreich sein. Das Buch, das die Vergangenheit aufzeichnet, ist das Gedächtnis. Wer jetzt aber meint, dass er es schildern kann, weil es ins Gedächtnis vorgedrungen ist, der irrt.

Wenn alle Zungen jetzt am Werke wären,
Die Polyhymnia nebst den Gespielen
Einst pflegte mit der reinsten Milch zu nähren

Polyhmnia ist eine der neun Musen. Hinweise, dass sie irgendjemanden mit der Milch nährt, hat der Autor nicht gefunden. Sie ist die Muse der Hymnendichtung. Er wird uns jetzt wieder erklären, wie schon etwa 1000 Mal, dass ihm die Musen nicht so richtig beistehen und zum 1000 Mal wird der Autor erklären, dass in seinen Fall die Musen völlig machtlos sind. Dante hat auch nicht das Problem, dass ihm die Musen nicht beistehen, sein Problem ist, dass es über das himmlisch / göttliche Megaloch nichts zu berichten gibt und er auch nie dort war. Man kann über die nicht humanoiden Lebensformen, die sich da unter Umständen aufhalten spekulieren, das kann, wenn es gut gemacht ist, witzig sein, aber so, ist es einfach nur abstrus.

Sie würden von den Reizen all, den vielen
Vom heiligen Lächeln, das ihr Antlitz wies,
Mit ihrem Sang kein Tausendstel erzielen

Uns würde schon die Beschreibung eines Zehntausendstel reichen, irgendwie ein schwacher Hinweis, der Schimmer eines Hinweises, der Schimmer eines Schimmers eines Hinweises, dass er ein vage Idee, bzw. der vage Hinweis auf eine vage Idee genügen.

Der Weihesang vom heiligen Paradies
Muss daher freilich manches überspringen,
Wie einer, der im Weg auf Gräben stieß

Im Original

e così, figurando il paradiso,
convien saltar lo sacrato poema,
come chi trova suo cammin riciso

und so ist es angemessen, dass das heilige
Gedicht, die Beschreibung des Paradieses
überspringt, wie bei dem, dem der Weg versperrt

Das Paradies nicht zu beschreiben wäre in der Tat eine Option. Aber irgendwie scheint der eigentliche Text die Interpreten der Divina Commedia nicht die Bohne zu interessieren. Im Internet, dem google sei ein Trulala, Trulala, Trulala, findest sich sogar das Buch des unter Romanisten (was unter Romanisten bekannt wird, versteht niemand) Erich Auerbach: Dante als Dichter der irdischen Welt. Der haut setze raus, da fragt man sich glatt, ob der die Commedia infernale überhaupt gelesen hat.

„Der Inhalt der Komödie ist eine Vision; doch das in ihr Erschaute ist die Wahrheit als Gestalt, und also sowohl wirklich wie vernünftig. Die Sprache, die solche Wahrheit mitteilt, ist daher zugleich die Sprache eines Berichts und die eines Traktates. Eines Berichtes zunächst, nicht eines Epos: denn ihr ist nicht gestatte in einem fernen Sagen - und Heldenlande die Phantasie frei spielen zu lassen, sondern der Sprechende ist ein Zeuge, der alles selbst gesehen hat und man verlangt von ihm genauen Bericht: er hat das Unerhörte und Sage an Wunderhaftigkeit Uebertreffende selbst gesehen.“

http://books.google.de/books

Es ist, wenn Romanisten ein Werk interpretieren, im Grunde reichlich wurscht, was da eigentlich drinsteht. Die Interpretation schwebt über dem Text wie der Genius über der Weltenkugel, von aller Erdenschwere unbeschwert: „…man verlangt von ihm genauen Bericht.“ Der genaue Bericht den Dante abliefert besteht weitgehend darin, dass er uns mitteilt, dass er es nicht mitteilen kann. Sie haben also eine permanente Umdeutung von Begriffen. Ein Bericht ist für Auerbach, wenn jemand mitteilt, dass er es nicht mitteilen kann. Auerbach ist der ideale Kunde einer Autowerkstatt. Er bringt sein Auto dahin und diese berichten ihm dann ganz detailliert, was alles zu reparieren war.

Das Auto war schon ganz schön am Arsch, musste ne Menge gemacht werden, hat ganz schön gedauert. Deswegen erlauben wir uns, Ihnen 3256 Euro in Rechnung zu stellen.

Das wäre ein detaillierter Bericht und Auerbach würde glatt bezahlen. Sie sehen also, dass ein Studium der Romanistik so gefährlich ist wie Thomas von Aquin und nur geistig und seelisch stabilen Menschen empfohlen werden kann. Sie sehen auch, dass die Loslösung der Sprache von jedem empirischen Substrat keine wirklich gute Idee ist. Denn Sie landen dann schnell auf der Metaebene. Mit einer von jedem empirischen Substrat losgelösten Sprache wird dann über ein Werk gesprochen, dass diese Reinigung von der irdischen Schwere schon durchlaufen hat. Die Romanisten haben für sowas alle möglichen Namen, Intertextualität, Poststrukturalismus , Textproduktion etc etc. Die Texte klingen dann tierisch kompliziert, sind aber reiner Blödsinn. Das zum Beispiel ist ein hübsches Beispiel:

Die digitale Literatur zeigt deutliche Affinitäten zur (post-) modernen Literatur mit ihren Bemühungen um die "hypermediale" Emanzipation von der Linearität im Buch, etwa bei Borges und Cortazar, Queneau und Perec, Robbe-Grillet oder Okopenko. Auch die poststrukturalistischen Literaturtheorien z.B. von Barthes, Foucault, Deleuze scheinen in prophetischer Weise digital selbstverständliche Prinzipien vorwegzunehmen. Die Reihe der Gemeinsamkeiten lässt sich um das Funktionsprinzip der Deautomatisierung des elektronischen Paratextes ergänzen. Betrachtet man Literatur i.e.S. als die ästhetisch-poetische Abweichung von der referentiellen Kommunikationssituation, so kann man im elektronischen Medium diese Dichotomie in den beiden Polen (Sach-) Hypertext und Hyperfiction wiederfinden. Was die Grammatik dem Sachtext, ist die Software-Ergonomie dem Hypertext. Die Maximen der Usability und Transparenz, der Ökonomie von Zeit und kognitiven Ressourcen, die entscheidend für die optimierte Informationsvermittlung des Sach-Hypertextes sind, stehen einem literarischen Ziel natürlich diametral entgegen. Die Eigenart und Position des hyper-literarischen Dechiffrierungsspiels werden im Vortrag anhand seiner medienspezifisch deautomatisierenden Strategien beleuchtet.

Aus: http://www.lrz-muenchen.de

Ich sag Ihnen, der Text klärt die letzten Fragen der Menschheit. Bevor Sie sich jetzt aber schlapp lachen, teile ich Ihnen noch mit, dass so ein Quark mal ganz locker von irgendwelchen staatlichen Töpfen gefördert wird und zwar mit Summen, bei denen Ihnen dann das Lachen vergeht. Mich beschäftigt ja die Frage, ob die gute Frau wenigstens html kann, also im Detail weiß, was ein „Hypertext“ überhaupt ist. Vielleicht würde es ihr auch gut tun, mal ein größeres Internetprojekt umzusetzen, vielleicht versteht sie dann eher, auf was es bei „Hypertexten“ überhaupt ankommt.

Doch wer die Lasten wägt, die hier zu zwingen
Sterbliche Schultern haben und zu tragen,
Der tadelt nicht, sieht er mich zitternd ringen

Im Original

Ma chi pensasse il ponderoso tema
e l'omero mortal che se ne carca,
nol biasmerebbe se sott'esso trema:

Doch wer bedenkt die Schwere des Themas
Und die sterbliche Schulter, die sie trägt
wird nicht tadeln wenn man darunter zittert

Na ja, das ist jetzt schwer zu sagen. Wir kennen natürlich die Motive nicht, die Dante dazu getrieben haben, seine infernalische Komödie in die Welt zu setzen, glühender Ehrgeiz, Wunsch nach Anerkennung, fester Glaube an den Hokuspokus oder was auch immer. Wir werfen dem Dichter des irdischen Jammertals sein Unvermögen so wenig vor, wie dem anderen Dichter des irdischen Jammertales, Günther Grass. Werfen Ihnen nicht vor, dass sie partout auf dieser Welt nichts Schönes erkennen können und die Leidenschaften, die sie dazu trieben, das irdische Jammertal zu beschreiben natürlich auch nicht. Dass das Scheitern aber durch die Schwere des behandelten Stoffes bedingt war, das bezweifeln wir dann doch. Dante hat etwas versucht, was poetisch mitreißend, inspirierend nicht beschrieben werden kann, das himmlisch / göttliche Megaloch. Wir werfen ihm nicht mal sein totales dichterisches Unvermögen vor, da buchen wir mal einen Großteil auf das Konto Mittelalter und der dort herrschenden Plattmacher-Ideologie. Es gibt nun mal in einer alle gesellschaftlichen Bereiche kontrollierenden Ideologie kein Subjekt und ohne Subjekt keine Dichtung.

Nicht schwankenden Barken ziemt‘ s die Fahrt zu wagen,
Auf der mein Kiel das Meer pflügt sicherkühn,
Nicht Schiffern, die sich schonen, weil sie zagen

Im Original

non è pareggio da picciola barca
quel che fendendo va l'ardita prora,
né da nocchier ch'a sé medesmo parca

es ist die Sache beschädigter Schiffe nicht,
und auch nicht von Steuermännern die sich schonen,
wie ein kühnes Bug zu spalten

??? Das taucht jetzt etwas unvermittelt auf, das ist aber für einen exakten Bericht normal. Irgendwie will er uns mitteilen, dass es schon ein mächtiges Schiff und einen kühnen Steuermann braucht, um durch den Fixsternhimmel zu fahren. Das ist auf jeden Fall richtig. Raumschiff Enterprise gehört auch zur Galaxy Klasse, die wird aber erst im Jahre 23332 in Dienst gestellt, da ist also noch eine Weile hin. Und Liebe hin, Liebe her, für den Fixsternhimmel braucht er mindestens Wharp Antrieb. Der Autor kann einfach das mit dem präzisen Bericht nicht so richtig erkennen.

„Macht dich mein Antlitz so in Liebe glühn,
Dass keinen Sehnsuchtsblick das Auge spendet
Den Gärten, die in Christi Strahlen blühn?

Hier ist die Rose, drin – von Gott gesendet -
Sein Wort zum Fleisch ward: - sieh der Lilien Zier,
Die duftend uns zum rechten Weg gewendet

Im Original

«Perché la faccia mia sì t'innamora,
che tu non ti rivolgi al bel giardino
che sotto i raggi di Cristo s'infiora?

Quivi è la rosa in che 'l verbo divino
carne si fece; quivi son li gigli
al cui odor si prese il buon cammino».

“Entzückt mein Gesicht dich so sehr, dass du
dich nicht hin zu jenem schönen Garten wendest
der unterhalb der Strahlen Christi blüht?

Dort ist die Rose in welcher Gottes Wort
Im Fleische auferstand; dort sind die Lilien
deren Duft führt auf den rechten Wege

Beatrice fordert ihn also auf, da wieder hinzuschauen, wo er vorher, geblendet von dem übermächtigen Glanz, die Augen abgewendet hatte. Die Rose ist Maria, in ihr wurde Gottes Wort Fleisch, sie brachte ja Gottes Sohn auf die Welt. Zum ersten Mal in seinem Leben versteht der Autor jetzt auch den Vers „Am Anfang war das Wort“. Johannes, 1, 1:

1 Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und in allem war es Gott gleich. 2 Von Anfang an war es bei Gott. 3 Alles wurde durch das Wort geschaffen; und ohne das Wort ist nichts entstanden. 4 In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für die Menschen.

Normalerweise würde man ja sagen, am Anfang war das empirische Substrat, das legt die Alltagsbetrachtung nahe. Ein Kleinkind sagt wau, wau, und Mama sagt Hund, und klein Maria sagt wau, wau und Mama sagt Hund, und klein Maria sagt wau, wau und Mama sagt Hund und klein Maria sagt unt. Das Kind hat also schon eine Vorstellung von den Dingen, bevor es das Wort kennt. Es kennt das empirische Substrat, bevor es noch die Sprache hat, es zu beschreiben. Würde man meinen! Liest man aber Dante und studiert die Bibel, sieht man, dass es alles umgekehrt war. Zuerst war das Wort, das hatte zwar kein empirisches Substrat, war aber bei Gott und zwar von Anfang an, was wir sogar glauben, denn nur die Sprache, die sich parallel zu einem empirischen Substrat entwickelt, braucht tatsächlich Zeit, um sich zu entwickeln, manchmal sogar ein paar Tausend Jahre. Aber eine Sprache ohne Inhalt, die ist raz faz da. Aus dem Wort ohne empirisches Substrat ist dann alles erschaffen worden, zum Beispiel die Divina Commedia. In ihm, dem Wort, also in der gähnenden Leere, war dann alles und die Worte ohne Inhalt waren das Licht für die Menschen. Und wenn wir das verstehen, verstehen wir auch, was an der Divina Commedia göttlich ist. Sie besteht nur aus Worten, die von Anfang an nichts bedeuteten und die Bedeutungslosigkeit war bei Gott und zwar von Anfang an und aus dem Wort ist nichts entstanden, denn das Wort war nichts und nichts war das Licht. Ganz überzeugt ist der Autor aber noch nicht. Denn eine Sprache ohne empirisches Substrat kann immerhin noch ein sinnfreier Energieträger sein, der transportiert dann alle möglichen sinnfreien Emotionen wie Vaterlandsliebe, Ideologien und Schlachtzeilen der Journaille. Der Vorwurf, dass seinem Opus das empirische Substrat abhanden gekommen ist, würde Dante gar nicht treffen. Denn das Nichts, also die Ermangelung eines empirischen Substrates, ist göttlich. Allein schon die Tatsache, dass wir ohne Ende Diskusionen über Denglisch, Spanglisch, Fremdwörter und so Dilettanten-Gedudel à la Bastian Sick haben, bedeutet, dass wir hier ein Problem haben. Nicht wie etwas gesagt wird ist wichtig, sondern was gesagt wird und eine Sprache, der das empirische Substrat abhanden gekommen ist, ist ein reines Gebelle, drückt gerade noch rudimentäre Emotionen aus, bzw. erzeugt diese. Gebellt wird aber auch hochakademisch. Es ist bei Menschen, die nicht ihre Muttersprache sprechen, auch kein Problem, dass der Satzbau etwas regelwidrig ist, wir erkennen sofort, ob eine Substanz da ist oder nicht. Auch der vielberühmte restringierte Code, lenkt vom eigentlichen Problem ab. Dass sich Sprachwissenschaftler mehr für diesen interessieren als für die Ursache desselben, ist ein Indiz dafür, dass sie intellektuell in etwa auf der Höhe stehen, wie die Leute, denen sie die Verwendung desselben vorwerfen. Pseudo wissenschaftliches Gebrabbel ist eine spezielle Form des restringierten Codes. Die Sprachwissenschaften könnte man umtaufen in Tratschwissenschaften. Subtil ist, dass eine Sprache wie sie der Postrukturalismus pflegt, die so unideologisch daherkommt, ziemlich ideologisch ist. Der Poststrukturalismus will uns beweisen, dass alles relativ ist, nur existiert durch die Differenz und Abgrenzung, bzw. durch das, auf was gerade nicht fokusiert wird. Diese Richtung hat dann das Subjekt aus den Geisteswissenschaften herausgetrieben und die Geisteswissenschaften davon dipensiert, sich mit der real existierenden Welt zu befassen. Und mit dem Subjekt auch den tiefsten Sinn der Geisteswissenschaften, die Transzendierung der Welt oder einfacher ausgedrückt: Glück. Der Autor ist sich aber sehr sicher, dass in dem Moment, wo der Geldhahn abgedreht wird, das Subjekt wieder eingeführt wird und die Geisteswissenschaften nach Wegen suchen werden, für die Gesellschaft, die sie finanziert, auch tatsächlich etwas zu leisten. Die Lilien sind die zwölf Apostel.

So Beatrice. Und gehorsam ihr,
Hab ich aufs neu den harten Kampf begonnen
Der matten Augen mit dem Glanzrevier

Im Original

Così Beatrice; e io, che a' suoi consigli
tutto era pronto, ancora mi rendei
a la battaglia de' debili cigli

So Beatrice; und ich, gewillt ihrem Rat
Zu folgen, begab mich in die Schlacht
Um mit meinen schwachen Liedern zu kämpfen

Er versucht also nochmal das Glanzgelichter zu betrachten, von dem er ein paar Terzinen weiter oben geblendet worden war.

Wie ich auf Blumenaun schon oft sich sonnen
Den Himmel sah durch einen Wolkenspalt,
Indes mein Auge im Schatten Schutz genommen,

So sah ich Scharen, sonnenblitzumprallt
Von oben her; doch wo der Quell entgegensprühte,
Entdeckten meine Augen nicht sobald.

Im Original

Come a raggio di sol che puro mei
per fratta nube, già prato di fiori
vider, coverti d'ombra, li occhi miei;

vid'io così più turbe di splendori,
folgorate di sù da raggi ardenti,
sanza veder principio di folgóri

Wie ein Sonnenstrahl der klar durch einen
Spalt der Wolken bricht, Sah ich einer
Blumenwiese gleich, durch meine Augen

eine Schar von Lichtern, da unten
leuchten durch die glühenden Strahlen, ohne
dass man den Anfang der Lichter erkennen konnte

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, der Autor weiß im Detail auch nicht, wie man das übersetzen soll, der Sinn scheint aber einfach zu sein. Aus irgendeinem Grund ist er jetzt oberhalb der Schar der Lichter und betrachtet sie von oben und irgendwie erinnert ihn das Gelichter an den Anblick, den man hat, wenn die Sonne durch einen Spalt der Wolke dringt und man dann eine Blumenwiese betrachtet. Wie allerdings eine Blumenwiese aussehen soll wie eine Schaar von Flammen / Glanzlichtern / leuchtenden Murmeln oder was auch immer, ist dem Autor völlig unklar. Der Autor hat ja mal vor Jahren einen Essay geschrieben mit dem Titel „Hat Reden einen Sinn?“, da ging es um den Nachweis, dass Sprache ein reiner Energieträger ist und absolut keinen Sinn hat. Um das zu illustrieren, hat er dann nachgewiesen, dass noch der absurdeste Satz irgendwie vernünftig klingt, wenn er nur grammatikalisch richtig ist, wohingegen ein grammatikalisch falscher Satz schief klingt, selbst wenn er eine Bedeutung hat. Das absurde Beispiel ging dann so.
Der rosa schimmernde Esel, von Wehmut ganz erfüllt, zog vorbei am Horizont, vor grünen Wolken, Suleika suchend, blühend hinter dem goldenen Purpurmond, die rotwangige Suleika, die samtäugige, die, ganz verwirrt und getragen im Jenseits verhangen, nachsann über ernste Dinge.

Das war eigentlich als Witz gedacht. Bei Dante wird aus dem Witz ernst. Eine von jedem empirischen Substrat gereinigte Sprache wird irgendwann mal komplett unverständlich.

Wohltätige Gotteskraft, du hobst voll Güte
So hoch dich, dass zum Segen und Gewinn
Den schwachen Augen ward, was mächtig glühte!

Der Name jener Blumenkönigin,
Die anrufe spät und früh, er zwang
Zum größten Feuer ganz den Geist in mir

Im Original

O benigna vertù che sì li 'mprenti,
sù t'essaltasti, per largirmi loco
a li occhi lì che non t'eran possenti.

Il nome del bel fior ch'io sempre invoco
e mane e sera, tutto mi ristrinse
l'animo ad avvisar lo maggior foco;

Oh wohltätige Kraft, die sie prägt,
du hast dich emporgeschwungen um meinen
Augen, die dich nicht ertrugen, Kraft zu geben.

Der Namen jener Blume, zu der ich flehe
morgens und abends, zwang meinen Geist
das größte Licht zu betrachten

Ein paar Terzinen weiter oben konnte er das Glanzgelichter ja noch nicht anschauen, aber jetzt hat sich die Kraft, die diesen Glanz verleiht zu ihm emporgeschwungen, so dass er den Glanz jetzt erträgt. Und der Name jener Rose, also Maria, brachte ihn nun wiederum dazu, das größte der Lichter zu betrachten. Es ist ganz offensichtlich, dass die Bemerkung von Erich Auerbach, dass es sich bei der Divina Commedia um einen exakten Bericht handelt, ganz offensichtlich richtig ist.

Und als ins Augenpaar mir deutlich drang
Des Sternes Kraft und Größe, dem im Glanze
Droben der Sieg und drunten stets gelang-

Da neigte eine Fackel, wie zum Kranze
Gebogen sich herab, den Stern zu krönen,
Und drehte sich um ihn im Schleiertanze

Im Original

e come ambo le luci mi dipinse
il quale e il quanto de la viva stella
che là sù vince come qua giù vinse,

per entro il cielo scese una facella,
formata in cerchio a guisa di corona,
e cinsela e girossi intorno ad ella

und während mir beide Augen zeigten
Art und Größe des lebendigen Sternes
der oben wie unten triumphiert,

stieg herab vom Himmel eine Flamme
wie ein Kreis geformt wie eine Krone,
um dann kreisend ihn zu umschließen

Zu Deutsch, der Stern, also Maria, bekam noch einen Heiligenschein. Der Autor hätte es übrigens nicht für möglich gehalten, dass es irgendjemand schafft, den Stern als poetisches Bild zu entwerten. Ein Stern ist ja ungemein suggestiv, er leuchtet, ist aber unerreichbar, ist von daher als Symbol für eine Utopie, eine andere Welt, ungemein suggestiv. Er taucht oft auf, zum Beispiel hier.

Friedrich Nietzsche
Man muss das Chaos in sich tragen
um einen tanzenden Stern zu gebären

Stefan George

Eh ihr zum kampf erstarkt auf eurem sterne
Sing ich euch streit und sieg von oberen sternen.
Eh ihr den leib ergreift auf diesem sterne
Erfind ich euch den traum bei ewigen sternen

Darüber hat der Autor nicht mal nachgedacht bis jetzt. Der Stern ging glatt durch. Allein Dante schafft es, etwas hochgradig Suggestives so vorzutragen und in einen solchen Zusammenhang zu stellen, dass selbst der Begriff Stern, der ja ungemein suggestiv ist, eine ähnliche Aura erhält, die auch Wörter wie Grenzsteuersatz, Konsumentenrente, degressive Abschreibung oder liquidity trap haben. Lichter bei Nacht haben ja was, in Freiburg werden zum Beispiel im Sommer auf dem Schloßberg Kerzen aufgestellt (genau genommen im dort befindlichen Park). Das hat was. Wenn Dante das beschreiben würde, wäre das ähnlich romantisch wie die Autobahnbeleuchtung. Also selbst wenn man sich im Paradies fühlt wie in einer unbekannten Stadt, mit tausenden Lichtern und tausend Klängen, irgendwo am Mittelmeer, im Sommer, und sich in alle Klänge noch das Meeresrauschen mischt, an der Seite einer wunderhübschen Zufallsbekanntschaft mit der man reichlich unkompliziert im erst besten MacDonalds gelandet ist und das tobende Leben wartet, wird das mit Dante zu einem Gang durch die Flure des Einwohnermeldeamtes. Selbst wenn es ein Paradies gibt und alle dahin kommen, bleiben manche, wie Dante, auf der Erde. Soll es ja geben. Es gibt ja auch heute Leute, die mit dem immer schnelleren Auto dahin fahren, wo sie ohnehin schon sind. Die nehmen sich sozusagen in die Fremde mit.

Was hier auch säuseln mag an sanften Tönen,
Dass sich die Seele süßgefesselt schaute,
Es wäre ein disharmonisch Donnerdröhnen,

Verglichen mit der Harfe süßem Laute,
Die ich hier sah im Saphirgrunde schweben,
Dass blauer noch der Saphirmantel blaute
Im Original

Qualunque melodia più dolce suona
qua giù e più a sé l'anima tira,
parrebbe nube che squarciata tona,

comparata al sonar di quella lira
onde si coronava il bel zaffiro
del quale il ciel più chiaro s'inzaffira

Wie süß auch die Melodie, die hier
Unten erklingt und wie sehr die Seele auch
Wird angezogen, ein Wolke scheints, die zerrissen dröhnt,

verglichen mit dem Klang jener Harfe,
die den Saphir krönte, mit dem der
Hellste Himmel sich schmückte

Der Vergleich hilft nicht wirklich weiter. Wenn wir erfahren, dass die Musik auf der Erde ein Donnergrollen ist im Vergleich zur Musik im Paradies, habe wir auch keine Vorstellung davon, wie paradiesische Musik klingt. Unter Umständen haben ihm die Musen geholfen, diesen Vergleich zu finden, aber daraus können wir auch nur schließen, dass auch die Musen etwas überfordert sind. Allein Erich Auerbach hat nun eine klare Vorstellung, wie diese Musik klang, denn er allein kommt auf die Idee, dass es sich um einen exakten Bericht handelt.

„Als Engelsliebe in der Runde schweben
Seht mich um diesen Schoß, der Heil gebracht
Sehnsüchtiger Welt, um Herberg ihr zu geben

Will dich umkreisen bis verklärt in Pracht -
Nachdem du deinem Sohn dich nachgeschwungen -
Die höchste Sphäre deiner Ankunft lacht“

Im Original

«Io sono amore angelico, che giro
l'alta letizia che spira del ventre
che fu albergo del nostro disiro;

e girerommi, donna del ciel, mentre
che seguirai tuo figlio, e farai dia
più la spera suprema perché lì entre»

“Ich bin der Liebe Engel, schwebe auf
Dem der höchsten Seeligkeit, die entsprang
Jenem Schoß, der Herberge unseres Sehnens;

Ich werde kreisen, Frau des Himmels, während
Du deinem Sohne folgst, und noch heller wird
Der Tag der Sphäre wenn du dort hingelangst“

Die süße Melodei, die von dem Heiligenschein gesungen wird (das erfahren wir gleich), der wiederum der Engel der Liebe ist, behauptet also, dass die Sphäre, in der sie jetzt kreisen noch heller wird, wenn die Frau des Himmels, also Maria, dort ankommt. Wir vermuten ja eher, dass da oben rabenschwarze Nacht ist. Wenn es da oben bei der Ankunft Marias aber mächtig leuchtet, dann müsste das ja von der Erde aus sichtbar sein.

Und als die Flammenkrone dies gesungen,
War jauchzend aus dem Kreis der Lichtgestalten
Der Ruf Maria tausendfach erklungen -

Im Original

Così la circulata melodia
si sigillava, e tutti li altri lumi
facean sonare il nome di Maria

So schloss die zum Kreis gebundene
Melodie, und alle anderen Lichter
ließen den Namen Maria erklingen

So was soll es geben. So ähnlich ist das ja auch immer, wenn der Ratzinger, Joseph irgendwo mit seinem Papamobil vorbeifährt. Da glühen und flammen die Leute auch immer, sind völlig begeistert singen und tanzen, wobei allerdings niemand so richtig weiß, warum eigentlich.

Der Königsmantel, der seinen Falten
Die Welten enthüllt und von Gottes Hand
Und Hauch die meiste Schöpferkraft erhalten,

Hielt über unserem Haupt den inneren Rand
So hoch, dass ich in meiner Augen Rahmen
Ihn dort nicht spannen konnte, wo ich stand,

Und meine Sehkraft fühlte bald erlahmen,
Als dem gekrönten Licht sie nachgeschossen
Zur Höh, wo es sich einte seinem Samen

Im Original

Lo real manto di tutti i volumi
del mondo, che più ferve e più s'avviva
ne l'alito di Dio e nei costumi,

avea sopra di noi l'interna riva
tanto distante, che la sua parvenza,
là dov'io era, ancor non appariva:

però non ebber li occhi miei potenza
di seguitar la coronata fiamma
che si levò appresso sua semenza.

Der königliche Mantel aller Sphären dieser
Welt, der am tiefsten glüht und am meisten
Sich nährt vom Hauch und Art Gottes,

hielt noch so weit entfernt von uns die
Innere Seite, dass seine Erscheinung, dort
Wo ich war, noch nicht hingelangte

drum hatten meine Augen nicht die Kraft
der gekrönten Flamme zu folgen
die sich erhob, in der Nähe ihres Samens

Also der königliche Mantel, der alle Sphären umfasst, ist das primum mobile, das scheint nicht das gleiche zu sein, wie das Empyreum. Das erste Unbewegte wird irgendwie vom Empyreum angestrahlt. Dass das Primum mobile und das Empyreum nicht das gleiche ist, kann man dem Teilsatz „…und am meisten sich nährt vom Hauch und Art Gotte…“ entnehmen. Gott sitzt ja im Empyreum, damit er da was anstrahlen kann, muss es irgendwas geben. Das primum mobile wiederum, das Gottes Glanz irgendwie nach unten durchreicht, war von ihm noch zu weit entfernt, als dass es seinen Augen die Kraft hätte verleihen können, Maria, die sich von ihrem Samen (Jesus Christus) entfernt, zu folgen. Wir warten ja noch auf die Terzine, wo Dante sagt, dass er Jesus Christus ist, Gott sein Sohn, die Jungfrau Maria seine Nichte und dass er Eva in der Kneipe getroffen hat, mit ihr zusammen einen Apfelkompott verspeiste, anschließend mit ihr in die Kiste stieg und dann Adam zeugte, den er wiederum, damit er nicht mit Maria Magdalena Johannes den Täufer zeugt, auf die Venus verfrachtet hat, wo er heute noch schmachtet von Liebesinbrunst glanzdurchwoben.

Und wie das Kind, wenn es die Milch genossen,
Zur Mutterbrust die Ärmchen pflegt zu strecken,
So sah hier – von Inbrunst übergossen,

Die aus dem Herzen strömte – aufwärtsrecken
Die Flammenschar die Häupter zu Marien:
O, welche Liebe konnt ich hier entdecken

Im Original

E come fantolin che 'nver' la mamma
tende le braccia, poi che 'l latte prese,
per l'animo che 'nfin di fuor s'infiamma;

ciascun di quei candori in sù si stese
con la sua cima, sì che l'alto affetto
ch'elli avieno a Maria mi fu palese

Und wie ein Säugling der der Mutter
Die Arme entgegenstreckt, nachdem er Milch genossen,
durch die Seele die sich äußert weil entflammt;

jede dieser Flammen nach oben strebte
Mit seiner Zunge, so dass mir offenbar
Die heiße Liebe, die sie Maria entgegenbrachten

Die Flammen züngelten also nach oben, weil sie Maria liebten, so wie ein Säugling seiner Mutter die Arme entgegenstreckt. Im nächsten Geang muss Dante ja eine Prüfung ablegen, über Scholastik, auf die hat er sich offensichtlich vorbereitet. Das Problem an sich ist durchaus noch aktuell. Es gibt Fächer an der Uni, wie zum Beispiel Romanistik, da geht man mit halbwegs gesundem Hirn rein und kommt mit völlig verdrehtem Kopf wieder raus. Der Zulassung zu Romanistik, Scholastik, Teilbereiche der Philosophie, Geschichte etc. sollte also eine psychologische Eignungsprüfung vorausgehen. Nur psychisch stabile sollten diese Fächer studieren dürfen. Noch besser wäre allerdings, wenn man die Professuren nachschult. Also schreiben für ein konkretes Publikum, Inhalte interessant aufbereiten, Basics in Internetprogrammierung und Aufbereiten von Inhalten für das Internet, Programmierung zur Schulung des analytischen Denkens. Der Autor möchte gar nicht so genau wissen, was da überall läuft, ihm reichen schon seine eigenen Erlebnisse.

Und ohne meinem Blick sich zu entziehen,
Scholl es Regina coeli aus dem Feuer
In unvergesslichen schönen Melodien

Im Original

Indi rimaser lì nel mio cospetto,
"*Regina coeli*" cantando sì dolce,
che mai da me non si partì 'l diletto

Dann verharrten sie dort in meinem Blickfeld,
„Regina celi“ so süß singen,
dass nie sich von mir trennte die Freude

Regina Coeli (Königin des Himmels) ist ein sogenannter Marianischer Antiphon, das heißt ein Gesang, der Maria preist. Gesungen wird er nicht nur zur Osterzeit, nein auch im Winter, wenn es schneit, oh Tannenbaum, oh Tannenbau, wie grün sind deine Blätter. An diesen Gesang kann er sich jetzt aber sogar erinnern, was ja selten vorkommt. Das liegt darin, dass der auch im irdischen Jammertal gesungen wird und wenn man ihn vergisst, dann kann man ihn sich natürlich bei you tube anhören.

http://www.youtube.com

Das ist zwar auf Englisch, aber in Zeiten der Globalisierung, muss der heilige Geist auch Englisch können. Also an Sachen, die es bei you tube gibt, kann man sich natürlich erinnern, logo.

Oh Musentöchter, you tube und google und
Konsorten steht mir bei, setzt mir auf den
Bildschirm Dinge, die nie und nimmer ich begehrte

Na, na, na, sind nur noch drei Terzinen. Da werden wir doch auf den letzten Meter nicht schlapp machen. Schön weiterlesen. Hier zeigt sich wer ein Kerl und wer ein Schlaffi ist.

Oh, welche Fülle häufen in der Scheuer
Hier die an, die in treuer Pflicht hienieden
Sich wohlbewährt als wackre Samenstreuer!

Ja, ja, ja, Samenstreuer. Ja,ja, ja, man, man, man. Hat es der Zoozmann verbaselt? Und Sie wieder, man, man, man, was Sie wieder denken. Sursum corda, hoch das Herz, ist bei Ihnen gar nicht, wa?

Im Original

Oh quanta è l'ubertà che si soffolce
in quelle arche ricchissime che fuoro
a seminar qua giù buone bobolce!

Oh welch Überfluss ist enthalten
in jenen überreichen Truhen die
Streuten hier unten gute Samen

Also der Zoozmann hat‘ s verbaselt. Wäre auch noch besonders erotisch, das mit dem Samenstreuer. Kennen Sie übrigens Arundhati Roy, „Der Gott der kleinen Dinge“ ? Sollten Sie mal lesen. Da ist mal ein Typ von einer Frau erotisch beschrieben, aber echt stilvoll. Wollt ich nur mal erwähnen, kommt ja selten vor, dass Typen stilvoll erotisch beschrieben werden. Samenstreuer. Man, man, man.

Dort zehrt vom wahren Schatz man stillzufrieden,
Den man in Erdenbabels Bann und Frone
Weinend erwarb, weil Truggold man gemieden

Im Original

Quivi si vive e gode del tesoro
che s'acquistò piangendo ne lo essilio
di Babillòn, ove si lasciò l'oro

Dort lebt und genießt den Schatz
den man erwarb durch Trauer im Exil
In Babylon, wo man das Gold gelassen

Das kennen wir schon, das ist ein Klassiker. Babylon steht hier nicht nur für die Diaspora, sondern allgemein für das irdische Jammertal und im irdischen Jammertal hat man dadurch Schätze angehäuft, dass man das Gold gemieden. Das kennen wir, meistens fordern die Leute Verzicht ein, die gut versorgt sind.

Sie sang vom irdischen Jammertal.
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom jenseits, wo die Seele schwelgt
Verklärt in ew´gen Wonnen.
Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.

Heinrich Heine: Deutschland, Ein Wintermärchen

Dort, im Triumphe unterm hohen Sohne
Der Jungfrau und des Herrn, prangt mit dem alten
Und neuen Bund in seiner Siegeskrone

Der solcher Glorie Schlüssel hat erhalten

Im Original

Quivi triunfa, sotto l'alto Filio
di Dio e di Maria, di sua vittoria,
e con l'antico e col novo concilio,
colui che tien le chiavi di tal Gloria

Dort triumphiert, unter dem hohen Sohne
Von Gott und Maria, über seinen Siege,
mit dem neuen und dem alten Bunde,
jener der Schlüsse trägt dieses Ruhmes

Der alte Bund ist irgendeiner der zahlreichen Bünde, die Gott mit dem erwählten Volk immer wieder geschlossen hat im alten Testament. Die waren ja etwas störrisch, die Kinder Israels, da wurde Gott immer wieder ungnädig und hat sie sitzen lassen. Der neue Bund ist dann durch Christi Geburt entstanden. Der Schlüsselträger ist Petrus.

Wie ich Sie kenne, sind Sie immer noch nicht geläutert, obwohl sie jetzt schon in der Hölle und im Läuterungsberg waren und sich zwei Drittel des Paradieses angeschaut haben. Die Gnade des Herrn erstrahlt Ihnen noch nicht in ihrer Pracht. Für heute lassen wir aber mal Gnade vor Recht ergehen und entlassen Sie hiermit. Im nächsten Gesang wird Ihnen eine schwere Prüfung auferlegt, es wird um die letzten Feinheiten der Scholastik gehen. Und im übernächsten kommt übrigens noch eine Prüfung.

Oh lass der du hier eintrittst
alle Hoffnung fahren