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Deutsch Italienisch Interpretation:

Achter Gesang: Zusammenfassung und Deutung

Dante und Vergil betreten den fünften Kreis der Hölle und die Atmosphäre ändert sich drastisch. Während bis jetzt bei Dante immer noch das Mitleid mit den verdammten Seelen überwog, da die Schuld gering war, sind die Dialoge mit den Verdammten jetzt von schroffer Ablehnung geprägt. Im fünften Kreis der Hölle befinden sich die Zornigen. Zorn ist eine weitere Todsünde, Ira (Wut, Vergeltung, Rachsucht). Wie schon die Kreise vorher, hat auch dieser Kreis einen Hüter. Um in den fünften Kreis zu gelangen muss man einen Sumpf überqueren, in dem die Zornigen im Sumpf watend sich zerfleischen (Ende Gesang sieben). Jenseits dieses Sumpfes steht ein Turm, auf dem zwei Lichter glimmen, die mit einem dritten auf dem anderen Ufer kommunizieren. Die Übersetzung von Zoozman ist hier nicht ganz korrekt, so dass dieser Vers ein Problem aufwirft.

Weil dort ein Dauerflämmchen hell entglommen
Dem ich ein drittes winken sah fernher


Es ist das dritte, weil auf dem Turm zwei sind, und nicht wie in seiner Übersetzung nur eines. Das Italienische Orginal geht so.

Io dico, seguitando, ch'assai prima
che noi fossimo al piè de l'alta torre,
li occhi nostri n'andar suso a la cima

per due fiammette che i vedemmo pore
e un'altra da lungi render cenno
tanto ch'a pena il potea l'occhio torre.

Es sind also due fiammette, zwei Flämmchen. Das Flämmchen am diesseitigen Ufer, also wo Dante und Vergil stehen, gibt ein Zeichen an die anderen zwei Flämmchen, dass jemand übersetzen will, worauf ein Kahn, von Phlegias gesteuert, auf sie zusteuert.

Durcheilen sah ich niemals seine Bahn
Den abgedrückten Pfeil mit solcher Schnelle
Als hergeflogen kam ein kleiner Kahn


Phlegias, wie alle anderen Hüter des Eingangs die wir bereits kennen, versinnbildlicht die Art der Sünde, für die die in diesem Kreis der Hölle bestraft wurden. Phlegias wird in der Äneas von Vergil beschrieben. Phlegias ist ein griechischer Fürst, der, weil Apoll seine Tochter verführte, dessen Tempel in Delphi in Schutt und Asche legte. Ob das Beispiel suggestiv ist, lassen wir dahingestellt, auf jeden Fall ließ er sich von seinem Zorn hinreißen und von seinem Zorn hinreißen lässt er sich auch, als er gewahr wird, dass eine Lebender sich dem Kreis genähert hat, Dante nämlich. Als dieser das Boot besteigt, sinkt es tiefer in den Morast.

Wir haben jetzt zum ersten Mal die Situation, dass Dante für einen Verdammten nur Verachtung übrig hat.

Und ich: „ So bleib verdammt und unerfreulich,
Beim Weinen und beim Klagen bis ans Ende
Dich kenn ich, schwärzte dich der Morast auch gräulich

Um wen es sich handelt, erfahren wir erst ein paar Zeilen später, als die anderen Verdammten über ihn herfallen.

Packt den Argenti! Schrien die Zornentflammten,
Da sah ich selbst sich beißen mit den Zähnen
Aus Wut den florentinischen Verdammten


Es handelt sich um Filippo Cavillucci, eines Angehörigen der Familie florentinischen Familie Adimari, der den Spitznamen Filippo Argenti (Filippo der Silberne) bekam, weil er seine Pferde mit Hufeisen aus Silber beschlagen ließ. Es scheint sich um eine bekannte historische Gestalt zu handeln, weil auch Boccaccio ( geb. 1313 Florenz - gest. 1375 in Certaldo bei Florenz) ihn in seinem Decamerone beschreibt, als kräftigen, gewalttätigen und maßlosen Menschen. Der Hass, der in dem gesamten Gang zum Ausdruck kommt, kann durch eine tatsächliche Begegnung von Filippo Cavillucci und Dante zustanden gekommen sein, bei der Dante von Filippo Argenti geohrfeigt wurde. Die Familie Adimari war auch eine der Familien, die sich während Dantes Exils gegen eine Lösung des Banns aussprach und sogar seine Güter beschlagnahmte. Überliefert ist auch noch, dass Filippo Cavillucci Dante, zu einem Zeitpunkt als dieser in dessen Nachbarschaft wohnte, bat, sich in einem Rechtsstreit für ihn einzusetzen. Dante tat aber genau das Gegenteil und verschärfte die Anklage noch, so dass die Strafe doppelt so hoch ausfiel. Dieses Vorkommnis scheint wohl der Ursprung der Feindschaft zwischen Dante und der Familie Adimari zu sein.

Jenseits des Sumpfes befindet sich, von hohen Mauern und Minaretten umgeben die Stadt Dis. Minarette, Merkmal einer Mosche, wird zum Symbol der vom „rechten“ Glauben abgefallenen. Die Hitze, die im Inneren dieser Stadt herrscht, dem sechsten Kreis der Hölle, ist so groß, dass sie noch den Sand vor diesen Mauern erglühen lässt. Die Stadt heiß Dis, wobei es sich hier um eine Verschmelzung der griechischen, römischen und der christlichen Mythologie handelt. Dis Pater war in der römischen Mythologie der Gott des Reichtums, wurde dann dem griechischen Pluto angenähert und schließlich auch noch mit Luzifer vereint. So wurde dann Dis auch der Wohnort Luzifers, also des Teufels. Aus welchen Quellen Dante schöpfte, lässt sich nicht mehr ermitteln, letztlich ist es aber egal. Dis ist der Wohnort Luzifers, also des Teufels. Diese Teufel wiederum wollen Dante und Vergil nicht passieren lassen, leisten also hartnäckigeren Widerstand, als alle Hüter vorher und noch gemeiner, sie empfehlen Vergil, Dante den Rückweg allein antreten zu lassen. Einzig mit ihm allein, also mit Vergil allein, sind sie bereit zu verhandeln. Ein Angebot auf das Vergil eingeht, das aber zu keinem Erfolg führt.

Dieser Vers bezieht sich auf die Vorstellung, dass Jesus nach seinem Tod zur Hölle hinabgestiegen sei, eine Vorstellung, die durch die Bibel nicht gestützt wird. Nach dieser Vorstellung hat Jesus das erste Tor der Hölle gesprengt, wodurch es jetzt keinen Riegel mehr hat. Diese Vorstellung spielt in manchen christlichen Kirchen auch heute noch eine Rolle.

Schon einmal hat sich frech ihr Trotz erhoben
An einer minderfest geschlossenen Pforte
Vor die seitdem kein Riegel ward geschoben

Vergil weiß aber bereits, dass bereits ein Engel naht, der das Tor öffnen wird.

Du lasest ja am Sims die Todesworte!
Schon steigt herab diesseits der Schlucht und Engen
Der keinen Führer braucht zum dunklen Orte.

Der hat die Macht, auch dieses Tor zu sprengen


DIE HÖLLE: VIII Gesang Inferno: VIII CANTO
Fortfahr ich im Bericht. Lang ehe wir
Dem Fuß des hohen Turmes nahgekommen,
Fiel seine Zinne schon ins Auge mir,
Io dico, seguitando, ch'assai prima
che noi fossimo al piè de l'alta torre,
li occhi nostri n'andar suso a la cima
Weil dort ein Dauerflämmchen hell entglommen,
Dem ich ein drittes winken sah fernher,
So ferne gar, dass kaum ich’s wahrgenommen.
per due fiammette che i vedemmo porre,
e un'altra da lungi render cenno,
tanto ch'a pena il potea l'occhio tòrre.
Ich schöpfte neu aus meinem Weisheitsmeer:
„Hier wird ein Feuerzwiegespräch gepflogen?
Warum entzündete man dies? Und wer?“
E io mi volsi al mar di tutto 'l senno;
dissi: «Questo che dice? e che risponde
quell' altro foco? e chi son quei che 'l fenno?».
Und er: „Gleich wird auf diesen schmutzgen Wogen,
Was unser wartet, deinem Blicke nahn,
Sobald der Dunst des Sumpfes sich verzogen!“
Ed elli a me: «Su per le sucide onde
già scorgere puoi quello che s'aspetta,
se 'l fummo del pantan nol ti nasconde».
Durcheilen sah ich niemals seine Bahn
Den abgedrückten Pfeil mit solcher Schnelle,
Als hergeflogen kam ein kleiner Kahn
Corda non pinse mai da sé saetta
che sì corresse via per l'aere snella,
com' io vidi una nave piccioletta
Grad auf uns zu, trotzdem ihn durch die Welle
E i n Steuermann nur antrieb. Der begann
Zu schrein: „He, kommst du, sündiger Geselle?“
venir per l'acqua verso noi in quella,
sotto 'l governo d'un sol galeoto,
che gridava: «Or se' giunta, anima fella!».
„Heut strengst du, Phlegias, umsonst dich an,“
Sprach da Vergil. „Wir sind so lang nur dein,
Bis dass die Zeit der Überfahrt verrann.“
«Flegïàs, Flegïàs, tu gridi a vòto»,
disse lo mio segnore, «a questa volta:
più non ci avrai che sol passando il loto».
Wie einer spürt, dass lügenhafter Schein
Ihn trog, dann heftig zürnt, gekränkt an Ehre,
So brach auf Phlegias die Wut herein.
Qual è colui che grande inganno ascolta
che li sia fatto, e poi se ne rammarca,
fecesi Flegïàs ne l'ira accolta.
Mein Führer stieg ins Boot nach dieser Lehre
Und winkte mir zu folgen, und es schien,
Als ich an Bord, zu fühlen erst die Schwere.
Lo duca mio discese ne la barca,
e poi mi fece intrare appresso lui;
e sol quand' io fui dentro parve carca.
Denn als wir drinnen, sah den Kiel ich ziehn
Viel tiefre Furchen, als er sonst beim Eilen
Mit andrer Seelenfracht der Flut verliehn.
Tosto che 'l duca e io nel legno fui,
segando se ne va l'antica prora
de l'acqua più che non suol con altrui.
Als wir den toten Graben so zerteilen,
Taucht vor mir auf ein schlammbedeckt Gesicht,
Das ruft: „Wer heißt dich hier vorzeitig weilen?“
Mentre noi corravam la morta gora,
dinanzi mi si fece un pien di fango,
e disse: «Chi se' tu che vieni anzi ora?».
„Ich k o m m e nur,“ sprach ich, „und w e i l e nicht!
Doch wer bist du, so schmutzig und abscheulich?“
„Ein weinend Wesen bin ich,“ sprach der Wicht,
E io a lui: «S'i' vegno, non rimango;
ma tu chi se', che sì se' fatto brutto?».
Rispuose: «Vedi che son un che piango».
Und ich: „So bleib, verdammt und unerfreulich,
Beim Weinen und beim Klagen bis ans Ende;
D i c h kenn ich, schwärzt dich der Morast auch gräulich!“
E io a lui: «Con piangere e con lutto,
spirito maladetto, ti rimani;
ch'i' ti conosco, ancor sie lordo tutto».
Da streckte der zum Fahrzeug beide Hände,
Dass ihn der Meister musste barsch verjagen:
„Fort! Zu den andern Hunden hin dich wende,
Allor distese al legno ambo le mani;
per che 'l maestro accorto lo sospinse,
dicendo: «Via costà con li altri cani!».
Drauf er, den Arm um meinen Hals geschlagen,
Mich küssend, sprach: „O Seele voller Glut,
Gesegnet sei der Schoß, der dich getragen!
Lo collo poi con le braccia mi cinse;
basciommi 'l volto e disse: «Alma sdegnosa,
benedetta colei che 'n te s'incinse!
Den aber blähte einst nur Übermut,
Kein guter Ruf wird sein Gedächtnis loben,
So dass ihn selbst noch hier verzehrt die Wut!
Quei fu al mondo persona orgogliosa;
bontà non è che sua memoria fregi:
così s'è l'ombra sua qui furïosa.
Als große Fürsten ehrt man viele droben,
Die hier einst werden wie die Säue stinken –
Und Flüche nur sind ihnen aufgehoben!“
Quanti si tegnon or là sù gran regi
che qui staranno come porci in brago,
di sé lasciando orribili dispregi!».
Drauf ich: „Gern säh ich mir dies Schauspiel winken,
Wenn er von dieser Jauche kosten müsste,
Eh uns des Teiches Ufer wieder blinken.“
E io: «Maestro, molto sarei vago
di vederlo attuffare in questa broda
prima che noi uscissimo del lago».
Da sprach Virgil: „Noch eh die andre Küste
Uns naht, wirst du es schauen mit Behagen,
Befriedigung darf heischen solch Gelüste.“
Ed elli a me: «Avante che la proda
ti si lasci veder, tu sarai sazio:
di tal disïo convien che tu goda».
Kurz drauf sah ich den Schelm geknufft, geschlagen
Durch eine Schar von Kot- und Mistbeschlammten –
Gott muss ich Dank für diesen Anblick sagen!
Dopo ciò poco vid' io quello strazio
far di costui a le fangose genti,
che Dio ancor ne lodo e ne ringrazio.
„Packt den Argenti!“ schrien die Zornentflammten,
Da sah ich selbst sich beißen mit den Zähnen
Aus Wut den florentinischen Verdammten.
Tutti gridavano: «A Filippo Argenti!»;
e 'l fiorentino spirito bizzarro
in sé medesmo si volvea co' denti.
Wir ließen ihn – mehr lohnt nicht zu erwähnen;
Auch drang ans Ohr mir jetzt ein schmerzhaft Brüllen,
Dass ich scharf spähte nach dem Grund der Tränen.
Quivi il lasciammo, che più non ne narro;
ma ne l'orecchie mi percosse un duolo,
per ch'io avante l'occhio intento sbarro.
Der Meister sprach: „Bald wird sich dir enthüllen
Der Anblick eines Orts: Dis heißt die Stätte,
Die scharenweis unsel’ge Bürger füllen.“
Lo buon maestro disse: «Omai, figliuolo,
s'appressa la città c'ha nome Dite,
coi gravi cittadin, col grande stuolo».
Und ich: „O Meister, ihre Minarette
Bezeichnen glutrot schon im Tal den Strand,
Es brennt, als ob es Feuer in sich hätte.“
E io: «Maestro, già le sue meschite
là entro certe ne la valle cerno,
vermiglie come se di foco uscite
Der Meister sprach: „Der ew’ge Glutenbrand,
Der drinnen braust, lässt sie so rot sich weisen,
Wie du jetzt siehst im untern Höllenrand.“ –
fossero». Ed ei mi disse: «Il foco etterno
ch'entro l'affoca le dimostra rosse,
come tu vedi in questo basso inferno».
Wir kamen endlich hin, wo Gräben kreisen
Rings um das hoffnungslose Qualrevier,
Das aufgemauert schien aus hartem Eisen.
Noi pur giugnemmo dentro a l'alte fosse
che vallan quella terra sconsolata:
le mura mi parean che ferro fosse.
Nicht ohne großen Umweg konnten wir
Am Ufer landen, wo mit lautem Worte
Der Ferge rief: „Steigt aus, das Tor ist hier!“
Non sanza prima far grande aggirata,
venimmo in parte dove il nocchier forte
«Usciteci», gridò: «qui è l'intrata».
Himmelsverbannter drängten an der Pforte
Vieltausend sich, und trotzig schrien die Frechen:
„Wer ist’s, der in des toten Volkes Orte
Io vidi più di mille in su le porte
da ciel piovuti, che stizzosamente
dicean: «Chi è costui che sanza morte
Als Lebender es wagt, dreist einzubrechen?“
Mein Meister aber gab den Schreiern Zeichen:
Er wolle insgeheim mit ihnen sprechen.
va per lo regno de la morta gente?».
E 'l savio mio maestro fece segno
di voler lor parlar segretamente.
Da schien der Grimm den Zornigen zu weichen,
Sie riefen: „Komm allein! Doch d e n lass fliehen,
Der vorlaut sich gedrängt zu unsern Reichen;
Allor chiusero un poco il gran disdegno
e disser: «Vien tu solo, e quei sen vada
che sì ardito intrò per questo regno.
Des Rückwegs mag er selbst sich unterziehen,
Versuchs der Tolle nur! Doch du bleibst hier,
Der ihm ins Nachtgefild Geleit verliehen!“
Sol si ritorni per la folle strada:
pruovi, se sa; ché tu qui rimarrai,
che li ha' iscorta sì buia contrada».
Bedenk, o Leser, wie verzweifelnd schier
Das Herz mir der Verruchten Wort bedrückte;
Ich glaubte schon versagt den Rückweg mir.
Pensa, lettor, se io mi sconfortai
nel suon de le parole maladette,
ché non credetti ritornarci mai.
„O teurer Führer, du! Der mich entrückte
Schon öfter aller Not als siebenmal,
Wenn ringsum, wie es schien, kein Ausweg glückte,
«O caro duca mio, che più di sette
volte m'hai sicurtà renduta e tratto
d'alto periglio che 'ncontra mi stette,
Verlass mich,“ rief ich, „nicht in dieser Qual!
Und ist’s verwehrt mir, weiter vorzudringen,
Umkehren lass uns dann zum Ausgangstal.“
non mi lasciar», diss' io, «così disfatto;
e se 'l passar più oltre ci è negato,
ritroviam l'orme nostre insieme ratto».
Doch der befugt war, mich hierher zu bringen,
Er sprach: „Verzage nicht! Denn unsre Reise
Lässt uns, du weißt es, höhre Macht gelingen;
E quel segnor che lì m'avea menato,
mi disse: «Non temer; ché 'l nostro passo
non ci può tòrre alcun: da tal n'è dato.
Drum harre hier! Mit neuer Hoffnung speise
Den schlaffen Mut und sei getrost! Ich werde
Dich nicht verlassen hier im Höllenkreise!“
Ma qui m'attendi, e lo spirito lasso
conforta e ciba di speranza buona,
ch'i' non ti lascerò nel mondo basso».
So schied, der väterlich mich in Beschwerde
Beschützte. – Aber wild mit ja und nein
Bestürmte mich der Zweifel bange Herde!
Così sen va, e quivi m'abbandona
lo dolce padre, e io rimagno in forse,
che sì e no nel capo mi tenciona.
Was er gesprochen dort, weiß e r allein,
Doch blieb er bei dem Volk nicht allzu lange,
Denn alles stürmte jäh zur Stadt hinein
Udir non potti quello ch'a lor porse;
ma ei non stette là con essi guari,
che ciascun dentro a pruova si ricorse.
Und schlug vorm Antlitz ihm mit hartem Klange
Das Tor zu, dass er draußen stand im Grauen
Der Dämmrung, dann in nachdenklichem Gange
Chiuser le porte que' nostri avversari
nel petto al mio segnor, che fuor rimase
e rivolsesi a me con passi rari.
Rückschritt zu mir, das Haupt gesenkt, die Brauen
Mutlos-gerunzelt. – Seufzend warf er hin:
„Wer hindert mich, des Jammers Haus zu schauen?“
Li occhi a la terra e le ciglia avea rase
d'ogne baldanza, e dicea ne' sospiri:
«Chi m'ha negate le dolenti case!».
Und dann zu mir: „Ob ich auch zornig bin,
Sei unbesorgt nur, ich besteh die Proben,
Was man zur Abwehr auch versuch dadrin!
E a me disse: «Tu, perch' io m'adiri,
non sbigottir, ch'io vincerò la prova,
qual ch'a la difension dentro s'aggiri.
Schon einmal hat sich frech ihr Trotz erhoben
An einer minderfest geschlossnen Pforte,
Vor die seitdem kein Riegel ward geschoben;
Questa lor tracotanza non è nova;
ché già l'usaro a men segreta porta,
la qual sanza serrame ancor si trova.
Du lasest ja am Sims die Todesworte!
Schon steigt herab diesseits durch Schlucht und Engen,
Der keinen Führer braucht zum dunkeln Orte –
Sovr' essa vedestù la scritta morta:
e già di qua da lei discende l'erta,
passando per li cerchi sanza scorta,
Der hat die Macht, auch dieses Tor zu sprengen!“ tal che per lui ne fia la terra aperta».
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